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Apothekerin Sigrid Scholz
Stadtplatz 1, 84453 Mühldorf a. Inn
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Geschichte

450 Jahre - Vielen Dank für Ihre Treue!

Unter diesem Motto feierten wir im Juni 2013 mit vielen Aktionen das 450-jährige Jubiläum der Stadt-Apotheke Mühldorf und konnten hierzu viele Gäste, u.a. auch den damaligen Bürgermeister der Stadt Mühldorf, Herrn Günther Knoblauch, begrüßen.

Die Gründung der Stadt-Apotheke Mühldorf geht auf die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. Mühldorf war damals schon "Stadt", in reicher ländlicher Gegend gelegen und gehörte zum Erzstift Salzburg. Somit unterstand die Mühldorfer Apotheke der Oberhoheit des Salzburger Hofrates oder des Pflegers in Mühldorf. Über 350 Jahre lang war sie die einzige Apotheke der Stadt und lange Zeit auch im weiten Umkreis. Weitere Apothekengründungen wurden 1591 und 1634 in Salzburg verzeichnet.

Als erster Apotheker in Mühldorf erhielt Jörg Phesst, ein Mühldorfer Bürgersohn, die Bewilligung zur Errichtung einer Apotheke. Wo sich diese erste Apotheke befand, konnte nicht festgestellt werden. Nach seinem Tod im Jahre 1616 erhielten Christoph Schaller (1616), Johann Holl (1619) und im Februar 1625 Tobias Schüller die Zulassung als Apotheker. Mühldorf, die wohlhabende Stadt, musste zu dieser Zeit den Dreißigjährigen Krieg mit all seinen Grauen erleben. Die große Pestepidemie des Jahres 1634 brachte in wenigen Wochen mehr als 400 Menschen den Tod. Einen ersten Hinweis auf einen Standort der Apotheke gibt der Kaufbrief vom 30. Juni 1656, in dem der Gastwirt Oswald Rabenperger das Wohnhaus des Apothekers Göz, das heutige Haus Stadtplatz 61 (das frühere Kaufhaus Donaubauer), kaufte und sich bereiterklärte, die Apotheke darin mietweise aufzunehmen.

Stadtplatz1915. Das alte Apothekengebäude,in welchem sich die Apotheke von Mitte des 16.Jh. bis 1920

© Stadtarchiv Mühldorf

Im Dezember 1677 übernahm Francis Andre Trauner die Apotheke einschließlich des gesamten Anwesens der "Eckbehausung am Unteren Platz an der Weiten Kirchgasse zu Mühldorf", welches er für 850 Gulden kaufte. Im Jahre 1696, anlässlich des Besuches vom Salzburger Reichsfürst Johann Ernst in Mühldorf, erhielt Trauner, inzwischen Bürgermeister der Stadt, die Spezialgnade, jährlich zehn Klafter Brennholz für die Apotheke kostenlos zu bekommen.
Nach seinem Tod am 2. August 1709 machten sich viele seiner Nachfolger nicht nur um die Apotheke, sondern auch um das Wohl der Stadt verdient. So wurde Anton Ranzurer aus Bozen 1747 vom Hofrat in Salzburg als Bürgermeister der Stadt Mühldorf bestätigt. Joseph Schauer erhielt 1795 die Genehmigung, eine Wasserleitung in seine Apotheke zu legen und wurde 1796 zum Bürgermeister gewählt. Weiter wurden der Apotheker Lerch (1809) als auch sein Nachfolger Felix Gebhardt (Apothekersohn aus Landshut) ebenfalls zu Bürgermeistern der Stadt gewählt. Felix Gebhardt gründete eine freiwillige Feuerwehr und erhielt bereits damals die goldene Verdienstmedaille (28. Januar 1882).
1897 kaufte Hermann Dölger, Apotheker aus Burghausen, die Apotheke. Aufgrund der wachsenden Bevölkerung verlegte Dölger am 1. September 1920 die Apotheke in eine günstigere Geschäftslage.

Apotheke 1920

© Stadtarchiv Mühldorf

Hierzu kaufte er von Herrn Kiermaier die "Münchner Bierhalle", und beließ in den bisherigen Räumen der Apotheke eine Drogerie, die "Elefanten-Drogerie". Ob die Mühldorfer Apotheke in früheren Zeiten eine besondere Bezeichnung führte, ist nicht bekannt. Zum Ende des 19.Jahrhunderts findet sich wiederholt der Name "Elefanten-Apotheke" oder die Stadt-Apotheke "Zum Elefanten". Mit dem Umbau der Räume hatte Hermann Dölger eine Offizin geschaffen, die in Fachkreisen als "eine der schönsten und neuzeitlichsten aller bayrischen Provinzapotheken" galt.

Offizin der Mühldorfer Stadtapotheke 1921
© Sonderabdruck aus Nr. 27, Jahrgang 27, der Süddeutschen Apotheker-Zeitung

In den folgenden Jahren führte Dölger die Apotheke im Verbund mit seinem Sohn und Schwiegersohn (Karl Meßmer), betätigte sich aber auch eifrig in der Stadt-und Standespolitik. Nachdem die Apotheke über mehrere Generationen im Familienverbund weitergegeben wurde, ging die Stadtapotheke von Herrmann Meßmer am 01. August 1997 in die Hände von Sigrid und Richard Scholz über.
In der sich anschließenden Umbauphase war das Augenmerk stark darauf gerichtet, bei allen Modernisierungen die traditionsreiche Einrichtung zu integrieren. Erhalten sind auch noch viele Anweisungen für Rezepturen aus der Human- und Veterinärmedizin. Fortgeführt wird allerdings das Dölger`sche Interesse für die Homöopathie, das sich zu seiner Zeit in einer eigenen "homöopathischen Abteilung" widerspiegelte.